Die deutsche Industrie bleibt im November 2024 im rezessiven Bereich mit Rückgängen in Produktion, Auftragseingängen und Beschäftigung. Das zeigt der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI).
Der mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellte Index stagnierte im November bei 43 Punkten. Alle Werte unter fünfzig sind im starken Kontraktionsbereich. In der Produktion sind die Einbußen zwar so gering wie zuletzt im Juni, aber weiter signifikant. Viele Hersteller beklagen einen Mangel an Neuaufträgen. Im November sind die Auftragseingänge erneut gesunken, wenngleich mit dem geringsten Rückgang seit sechs Monaten. Aufgrund der rückläufigen Auslastung müssen die Unternehmen die Kapazitäten anpassen, so dass sich der Job-Abbau beschleunigt. Knapp ein Drittel der Befragten meldete für November eine sinkende Mitarbeiterzahl.
Auch Einkaufs- und Verkaufspreise fallen weiter, bedingt durch die schleppende Nachfrage und den globalen Wettbewerbsdruck. Nur im Konsumgüterbereich kam es zu Kostensteigerungen. Daneben bauten die Hersteller im November ihre Einkaufsmenge und ihre Lagerbestände weiter ab. Die Fertigwarenlager schrumpften mit der stärksten Rate seit mehr als drei Jahren und auch die Bestände an Vormaterialien sanken stark. Als Gründe dafür wurden auch Kostenaspekte und bessere Materialverfügbarkeit angeführt.
Immerhin: die Geschäftsaussichten wurden im November wieder leicht positiv bewertet, nachdem sie im September und Oktober mehrheitlich pessimistisch waren. Einige Unternehmen glauben, dass eine neue Regierung für Wachstumsimpulse sorgen könnte. Zudem könnten neue Produkte und Technologien sowie niedrigere Zinssätze einen gewissen Aufschwung bewirken. Sorgen angesichts der anhaltenden politischen Unsicherheit, drohende Zölle und der Konjunkturentwicklung insgesamt trüben den Ausblick jedoch ein.
Der Index ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Befragt werden rund 500 Einkaufsleiter und Geschäftsführer der Verarbeitenden Industrie in Deutschland.
Bildtext Die Emi-Punkteentwicklung seit 2008. Werte über 50 signalisieren Wachstum.
Grafik: S&P Global