Laut Veranstalter kamen insgesamt 509 Führungskräfte aus der DIY-Branche in das Bonner World Conference Center im ehemaligen Bundestag. Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) hatte zur 26. Ausgabe seines BHB-Baumarktkongresses eingeladen.
Künstliche Intelligenz (KI) war das dominierende Thema in der Vielzahl der hochkarätigen Vorträge des diesjährigen BHB Baumarktkongresses. Sogar etablierte und gewachsene KI-Landschaften stünden jetzt vor neuen Herausforderungen, wussten zum Beispiel die beiden Referentinnen Agnes Bührmann und Jana Kasper von der Beratungsfirma Publicis Sapient zu berichten. Sie zeigten in ihrem Vortrag Wege für die nachhaltige Digitalisierung der Branche auf, die einen geordneten „Modernisierungsturbo“ ermöglichen soll. Daran schloss dann Prof. Dr. Arnold Weissmann, Berater aus der gleichnamigen Weissmann Gruppe, nahtlos an. „Die intelligente Verbindung von Mensch, Technologie und IT ist das zentrale Werkzeug, um die zunehmende Komplexität zu beherrschen“, so der Professor. Und er richtete seinen Appell an alle Familienunternehmen: „Natürlich müssen Sie Ihre Tradition bewahren, aber die Schritte in die Zukunft und das Kreieren von Innovationen sind unerlässlich.“
Aktuelle Baumarkttrends, Wettbewerbsdynamik und Bewertung der Anbieter aus Kundensicht, darüber berichteten die Berater Lars Luck und Rolf Pensky von den OC&C Strategy Consultants. Für den Kunden relevant sein und das auch bleiben, sehen sie als das essentielle Thema an. Baumarktketten hätten besonders im stationären Einkauf noch viel Potenzial, was den Einsatz neuer Technologien angeht. Zwar seien so genannte KI-Assistenten im Branchenvergleich bei Baumärkten besonders relevant, jedoch ist Amazon (1) beim klassischen DIY-Kunden beliebter als Bauhaus (2), Obi (3) und Hornbach (4).
Aus der Praxis berichtete Dr. Andreas Schobert, CTO der Hornbach Baumarkt AG. Hornbach sei schon immer seinen eigenen Weg gegangen, was Sortimente, Preise und auch Werbung betrifft und führte dabei die ikonische Werbung mit Ron Hammer als Beispiel an. Mit eigenem Webshop habe man schon früh die neuen Technologien zu nutzen gewusst. Die jungen Kunden von heute seien in der KI zu Hause und dementsprechend wendet Hornbach diese Technologie auch an. Wichtig sei allerdings die Basisdatenqualität. „KI macht eine schlechte Datenbasis nicht besser. Nur wenn die Datenbasis gut ist, funktioniert auch der Chatbot“, so Schobert.
Mit Spannung wurde am zweiten Kongress die Präsentation der Branchenzahlen von Klaus Peter Teipel erwartet. Und der hatte erst einmal nicht viel zu beschönigen. Die Ausgangslage bleibe schwierig, stellt er fest. Anschaffungsneigung und ifo-Geschäftsklimaindex befänden sich weiter im roten Bereich, aber es gebe Hoffnung: Bei rund 80 Prozent der Kunden liegt es nicht am Geld, wenn Renovierungsprojekte aufgeschoben werden. Die Hochrechnung von Teipel bringt zum Ausdruck, dass der klassische DIY-Kernmarkt, in dem die Bau- und Heimwerkermärkte, Fachmärkte und Kleinbetriebsformen aufgelistet sind, am Ende dieses Jahres einen leichten Umsatzrückgang von 1,3 Prozent auf insgesamt 49 Mrd. Euro zu verzeichnen haben wird. Die Umsätze über das Handwerk bleiben der Hochrechnung zufolge in 2025 allerdings stabil bei 148,4 Mrd. Euro. Die Entwicklung der einzelnen Vertriebswege, seien es stationäre Handelsformen oder Onlinehandel, gelte es im Blick zu haben. Der Anteil des E-Commerce an den DIY-Sortimenten steigt in diesem Jahr auf 9,3 Prozent.
Einen ausführlichen Beitrag zum 26. BHB Baumarktkongress lesen Sie in der kommenden Ausgabe der EZ Eisenwaren-Zeitung, die am 8. Dezember erscheint.
Bildtext Über 500 Teilnehmer kamen zum diesjährigen BHB-Kongress in den ehemaligen Bundestag in Bonn.
Foto: EZ/Mau

