HDE: Höherer Mindestlohn wäre fatal

In diesem Jahr steht die Entscheidung der Mindestlohnkommission an. Sollte der Mindestlohn deutlich angehoben werden, rechnet die Mehrheit der Handelsunternehmen mit negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Handelsverband Deutschland (HDE) unter rund 550 Handelsunternehmen aller Größen, Branchen und Vertriebsformen.

Der HDE warnt, dass eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns gerade in der personalstarken Handelsbranche fatale Konsequenzen haben könnte. Zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben an, dass sie mit negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung bis hin zu Entlassungen rechnen. Das betrifft auch die Großunternehmen der Branche, in denen die überwiegende Mehrheit der 3,1 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel tätig ist. Daher fordert HDE-Präsident Alexander von Preen: „Wir brauchen eine Aussetzung der Mindestlohnanpassung, also eine Nullrunde.“

84 Prozent der vom HDE befragten Unternehmen befürchten auch eine Zunahme von Konflikten in den Betrieben, wenn bei einfachen Tätigkeiten der Mindestlohn steigt und damit weniger Differenzierung nach oben möglich ist. Alle Löhne müssten demzufolge entsprechend angehoben werden. Erschwerend kämen wachsende Sozialversicherungsbeiträge hinzu.

Für die Mindestlohnfindung setzt der Handelsverband auf die unabhängige Mindestlohnkommission aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Löhne und Gehälter dürften nicht zum Spielball der Politik werden. Das Vertrauen der Sozialpartner in die Laufzeit der mit der Gewerkschaft verhandelten Entgelttarifverträge sei prägend für die Tarifautonomie. Diese sei aus guten Gründen verfassungsrechtlich geschützt.

Bildtext Alexander von Preen vertritt an der Spitze des HDE die Interessen von rund 280.000 Einzelhandelsunternehmen in Deutschland.

Foto: HDE/Die Hoffotografen